Erreichbarkeit aus dem Ausland – woran es scheitert

Die Bundesnetzagentur bemüht sich derzeit, die Erreichbarkeit von 0700-Rufnummern aus dem europäischen Ausland zu verbessern, indem die europäischen Betreiber aufgefordert werden, Anrufe an eine deutsche 0700-Rufnummer an einen deutschen Anbieter zu leiten, der den Transit sicherstellt, beispielsweise Telefonica (Angabe: BNetzA).

Die BNetzA hat die Hoffnung, dass die europäischen Carrier solche Anbieter nicht nur für den Transit von 0700-Rufnummern, sondern im Allgemeinen bevorzugen. Dadurch soll Druck auf die Deutsche Telekom ausgeübt werden, damit diese den Transit der 0700-Rufnummer wieder aufnimmt.

Ob das funktioniert, wird sich zeigen.

Ein anderes Problem haben deutsche Hoster von 0700-Rufnummern, wie der Geschäftsführer des Frankfurter Anbieters TELEFLASH, Herr Sascha Brueckner erläutert:

So entstehen den Hostern der 0700-Rufnummer nämlich Kosten, wenn sie 0700-Rufnummern aus dem Transit entgegennehmen sollen, die nicht bei ihnen selbst geschaltet sind. Die dann notwendige Weitergabe des Anrufs an den tatsächlichen Hoster verursacht Entgelte, die nicht erstattet werden. Ein Großteil dieses Problems wird durch die Deutsche Telekom verursacht, die für 0700-Rufnummerngassen keinen Transitausgleich zahlt.

Verschärft wird die Situation auch durch die Affinität der Carrier, die alle Anrufe an 0700-Rufnummern an einen Hoster weitergeben, da dieser ja vielleicht auch der Hoster der angewählten 0700-Rufnummern sein könnte.

Auf diesem Wege erhält die Firma TELEFLASH häufiger Anrufe an 0700-Rufnummern, die sie nicht hostet. Da die Weiterleitung ein Verlustgeschäft ist, muss sie diese Anrufe dann ablehnen.

Brückner weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass auch hier eine Regulierungslücke besteht, die vom Gesetzgeber geschlossen werden müsste. Er fordert, dass die sogenannten Rufnummerngassen vollständig liberalisiert werden müssten, dass also für Anrufe an 0700, 0180x und 0800 die gleichen Bedingungen und Entgeltregelungen bestehen müssten, wie für normale Festnetzrufnummern.

Diese Forderung unterstützt die IG 0700 natürlich. Auch, weil dadurch eine Gleichstellung der 0700-Rufnummer und Festnetznummern in greifbare Nähe rücken würde.

Eine einfach Problemlösung wäre natürlich, wenn alle Inhaber von 0700-Rufnummern ihre Rufnummern bei ihm hosten würden – aber realistisch ist das natürlich nicht. Daher betont Brückner, dass es ihm primär um die Liberalisierung aller Rufnummern gehe. Und dass es kein Problem wäre, dies zu realisieren ohne dass jemand draufzahlen müsse.

Hinweis der Redaktion: Das Gespräch wurde verkürzt und vereinfacht wiedergegeben.